Roadmovie Alabama, Mercedes Magazin

Sternstunden:
Mercedes
beschleunigt
in den Südstaaten

Es ist der wärmste Sommertag des Jahres, der Black Warrior River glänzt wie gehämmertes Silber, in der Luft hängt der Sound von Zikaden, aus den Bars quillt Dixieland und Blues. Nur ein paar Schritte sind es vom Flussufer in die Downtown und das strahlend weiße Rathaus von Tuscaloosa.

Zu Beginn der 80er Jahre war Tuscaloosa ein blinder Fleck auf der Weltkarte, im 22. Bundesstaat der USA, in Alabama, nicht weit vom Golf von Mexiko gelegen und für amerikanische Verhältnisse nur einen Steinwurf, sprich dreieinhalb Stunden, vom Meer entfernt.

Die Bevölkerung war auf 50.000 Seelen geschrumpft und das Leben glich jenen zähen Roadmovies, in denen goldene Zeiten nur noch als stumpfer Lack auf den Autos zu finden waren. Kulturelle Höhepunkte bot das Programm der Baptistenkirchen oder die Staatsuniversität, an der ein Studienplatz nicht gefeiert wurde, sondern so begehrt wie der Posten auf einem Einödhof war.

Heute blickt Alvin DuPont aus seinen Fenstern auf eine prosperierende Stadt. Der Bürgermeister, ein inzwischen ergrauter Herr, der seit 24 Jahren die Geschicke von Tuscaloosa leitet, steht vor einem großen Ölgemälde mit Jagdhundszene, lächelt und hat Grund dazu. Inzwischen gehört Tuscaloosa zum New South, der Wiederauferstehung des Südens, mischt politisch wie wirtschaftlich mit und besitzt eine boomende Industrie, die das Stadtbild rasant verändert hat.

Restaurants und Bars sind bis unter die Decken gefüllt, die eleganten Südstaatlervillen renoviert, Rasensprenger rotieren auf exakt geschnittenem Grün; Galerien verkaufen die Arbeiten von Nachwuchskünstlern, es gibt Malls und Starbucks-Läden, alte Theater und neue Kinos säumen die Boulevards, die Einwohnerzahl hat sich fast verdoppelt; aus den Vororten sprießen Hotels, Restaurants und Music Halls.

„Unser Aufschwung begann mit der Industrie-Ansiedlung,“ erzählt der inzwischen 80 Jahre alte Bürgermeister, „eine englische Stahlfirma und eine französische Reifenfirma siedelten, aber den wirklichen Boost brachte Mercedes. 1994 wurde hier das erste Werk außerhalb von Europa gebaut. Tuscaloosa war sehr stolz, als es den Zuschlag bekam. „Wir hatten damals eine Arbeitslosenrate von über sechs Prozent. Aber plötzlich brachte Mercedes 2000 neue Arbeitsplätze mit, bezahlte höhere Einkommen und ermöglichte den Menschen einen besseren Lebensstandard – das wirkte sich auf alles aus.“

Die Region, die sich bis dahin mit Agrikultur, dem Anbau von Sojabohnen, Baumwolle und Rinderhaltung durchgeschlagen hatte, florierte, es entstanden Zulieferbetriebe, mehr als 10.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze. Heute besitzt Tuscaloosa die landesweit niedrigste Arbeitslosenrate mit 3,2 Prozent und ein neues Gesicht.

„Mercedes ist ein fester Bestandteil geworden,“ erzählt DuPont, „in Alabama sind die Leute stolz, wenn sie für diese Marke arbeiten.

Auszug: Tuscaloosa, Südstaaten, Mercedes Werksreportage